Energieberatung und Kühlschränke für Haushalte mit geringem Einkommen

Waschmaschine(c) iStock/JazzIRT

Die Verbraucherzentrale NRW berät einkommensschwache Haushalte, die ihre Strom- und Gasrechnung nicht bezahlen können. Veraltete Haushaltsgeräte verbrauchen meist besonders viel Strom. Ein neues Mini-Contracting-Programm der Wuppertaler Stadtwerke ermöglicht Haushalten mit Niedrigeinkommen nun den Austausch ihres alten Kühlschranks gegen ein A++-Gerät.

Viele Haushalte in Deutschland haben Probleme, ihre Strom- und Gasrechnung zu bezahlen. Bereits seit 2010 bietet deshalb die Verbraucherzentrale in Wuppertal in Kooperation mit den Wuppertaler Stadtwerken eine wirtschaftliche und rechtliche Erstberatung bei Energieschulden an. Knapp drei Viertel der Kunden konnte dabei dauerhaft geholfen werden.

Beratung bei Energieschulden

Der Erfolg dieses Modells gab den Anlass für das Verbraucherministerium Nordrhein-Westfalen (NRW), im Oktober 2012 das Landesmodellprojekt „NRW bekämpft Energiearmut“ zu starten. In Zusammenarbeit mit den regionalen Energieversorgern bietet die Verbraucherzentrale NRW nun eine Rechts- und Budgetberatung für einkommensschwache Haushalte an, die dauerhafte Zahlungsprobleme haben oder denen eine Stromsperre droht. Dieses Angebot gibt es in Aachen, Bielefeld, Köln und Krefeld, sowie seit 1. Januar 2013 in den Modellstandorten Mönchengladbach, Bochum und Dortmund. Für das bis 2015 befristete Vorhaben stellt das Verbraucherschutzministerium NRW 1,5 Millionen Euro bereit. Die Stadtwerke der teilnehmenden Kommunen beteiligen sich ebenfalls an der Finanzierung.

Veraltete Haushaltsgeräte erhöhen Stromrechnung

Der Beratungsalltag hat eines bereits gezeigt: Veraltete Haushaltsgeräte schlagen bei der Stromrechnung besonders zu Buche. Die Neuanschaffung eines energieeffizienten Gerätes können sich einkommensschwache Familien jedoch meist nicht leisten. Erneut wollen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) hier Vorreiter sein: Mit einem so genannten Mini-Contracting-Programm und einem Zuschuss aus dem WSW-Klimafonds ermöglichen sie nun Haushalten mit Niedrigeinkommen den Austausch ihres alten Kühlschranks gegen ein A++-Gerät.

Zehn Euro monatlich für einen energieeffizienten Kühlschrank

Bezieher von Transferleistungen, Rentner, Studenten und andere Haushalte mit geringem Einkommen, die WSW-Kunden sind, können am Austauschprogramm für Kühlschränke teilnehmen. Zehn Euro pro Monat müssen diese über einen Zeitraum von 27 Monaten bezahlen – Lieferung des neuen Kühlschranks frei Haus und umweltgerechte Entsorgung des Altgeräts inklusive.  Nicht WSW-Kunden zahlen 15 Euro pro Monat.

Die Kühlschränke haben eine dreijährige Händler- bzw. Hersteller-Garantie. Streikt das Gerät in diesem Zeitraum, wird das Gerät kostenlos nachgebessert oder ausgetauscht. Einzige Bedingung für die Teilnahme: Der alte Kühlschrank muss mindestens zehn Jahre alt sein. Momentan stehen 100 Kühlschränke bereit. Im Handel würden die Geräte um die 340 Euro kosten.

Erfolgreiches Kooperationsmodell

Die Kombination aus Energieberatung, wirtschaftlichen Beratungsangeboten zur vorausschauenden Budgetplanung und Austauschprogramm stellt eine Win-win-Situation für alle Beteiligten dar: Die Verbraucherzentrale in Wuppertal informiert Interessierte über das Mini-Contracting-Modell der Wuppertaler Stadtwerke und prüft, ob diese die monatlichen Ratenzahlungen leisten können. So führt sie Ratsuchende und WSW erfolgreich zusammen. Eine flankierende Energieberatung ermöglicht den sparsamen Umgang mit dem Kühlgerät und erschließt weitere Energieseinsparpotenziale im Haushalt. Das nordrhein-westfälische Verbraucherministerium begleitet das Angebot im Rahmen einer unabhängigen Evaluation und prüft, ob und unter welchen Rahmenbedingungen das Kühlschrank-Austauschprogramm auf weitere Kommunen ausgeweitet werden kann.